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Chelat-Therapie
Die EDTA-Chelat-Therapie ist ein ambulantes Heilverfahren, bei
dem eine Lösung aus der synthetisch hergestellten Aminosäure
Ethylen-Diamine-Tetra-Acetat (EDTA)
in Kombination mit Mineralien und Vitaminen langsam intravenös
verabreicht wird.
Die Infusionsdauer beträgt mehrere (mindestens drei bis
fünf) Stunden am liegenden Patienten, damit die Wirkstoffkombination
langsam durch die 80.000 bis 100.000 Kilometer Blutgefäße
zirkulieren kann, um die Organe, Gewebe und Zellen zu erreichen
und die Wirkung der Infusionslösung zu gewährleisten.
Da die Abbauprodukte über die Niere ausgeschieden werden
müssen, ist vorher zu prüfen, ob eine genügende
Nierenfunktion gewährleistet ist. Während der Infusion
soll etwa ein Liter Wasser getrunken und eine kleine Obstmahlzeit
gegessen werden. Letzteres, um den Urin alkalisch zu halten und
einem eventuellen Blutzuckerabfall vorzubeugen.
Das Wirkprinzip der Chelat-Therapie besteht nicht in erster
Linie darin, Calcium aus den Gefäßen zu holen. Es
ist kein "Rohrfrei" für die Blutgefäße,
das man hinein schüttet, wartet, bis es zischt - und
weg ist der Kalk. EDTA besitzt die Eigenschaft, Schwermetalle,
zum Beispiel Blei, Kadmium, Quecksilber, Kupfer, sowie das häufig
damit vergesellschaftete Calcium im Körper zu binden und
über die Niere auszuscheiden. Die genannten Schwermetalle
können als potentielle Katalysatoren für überschüssige
Freie Radikale fungieren. Die Moleküle des EDTA bilden
mit Metall-Ionen, angelagertem Calcium, Schaumzellen, LDL, Fibrin,
Fremdeiweißen und anderen Bestandteilen der Plaques eine
Ringstruktur, umschließt diese Stoffe wie mit einer Klaue
- auf griechisch "CHELE" - und lässt
sie nicht mehr los, bis sie über die Nieren ausgeschieden
worden sind. Unter "Plaques" versteht man hier beetförmige
sklerosierende Veränderungen der Arterienwände im
Zusammenhang mit der Entstehung der Arteriosklerose.
Indem die metallischen Katalysatoren gebunden und ausgeschieden
werden, verringert sich die Pathologie der Freien Radikale, die
Arteriosklerose kann aufgehalten werden, die Elastizität der
Arterien kann verbessert, die Kalziumüberladung abgebaut und
dadurch die Zellfunktion wieder hergestellt werden.
Wissenschaftlich wird die EDTA-Chelat-Therapie als chemische
Reaktion zwischen einem Metall-Ion und einem "complexing
agent" definiert, welche aus der Bildung einer Ringstruktur
besteht, die das Metall-Ion einschließt. Aus diesem Grund
wird die EDTA-Chelat-Therapie seit den 30er Jahren bei Metallvergiftungen
erfolgreich angewendet. Für diese Indikation besteht bereits
die wissenschaftliche Anerkennung der EDTA-Chelat-Therapie.
Inzwischen können wir davon ausgehen, dass fast alle degenerativen
Erkrankungen und das frühzeitige Altern durch das zerstörerische
Werk der Freien Radikale verursacht wird. 1994 wies Dr. Elisabeth
Birklager von der Universität Leiden (Holland) nach, dass Alzheimer,
Parkinson, Diabetes, Lungenemphysem und noch weitere 34 Krankheiten
neben allen Formen der Durchblutungsstörungen durch ein krankhaftes
Maß an Freien Radikalen verursacht werden.
Deshalb ist es wichtig, den Körper von Schwermetallen aus
der Atemluft, dem Trinkwasser und der Nahrung und aus Amalgamplomben
zu befreien, bevor durch die Wirkung der Freien Radikale Krankheiten
entstehen. Vorbeugen ist besser als Heilen. Das kann durch EDTA-Infusionen
geschehen, in Verbindung mit einer Ernährung nach den Richtlinien
der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Dieses Behandlungskonzept
ist gleichermaßen für die Behandlung degenerativer Erkrankungen
wie auch zur Prävention geeignet. Lebensgewohnheiten sollten
in eine positive Richtung verändert werden: Gesunde Ernährung,
nicht rauchen, mehr Bewegung, genügend Wasser trinken und Stressmanagement.
Nach dem Hagen-Poiseuill'schen Gesetz über laminare Strömungen
einer Flüssigkeit durch eine Röhre lässt sich zeigen:
Vergrößert man den Durchmesser der Arterie um zehn Prozent,
verdoppelt sich der Blutfluss. Was bedeutet das für ein Organ?
Wenn es gelingt, die lichte Weite der Gefäße geringfügig
zu erhöhen, verdoppelt sich die Effizienz durch eine bessere
Sauerstoffversorgung des Gewebes.
Gefäßbedingte Erkrankungen können sein: Migräne,
Impotenz, Störungen des Herz-Kreislauf-Systems, Hirnleistungsstörungen,
degenerative Gelenks- und Wirbelsäulenerkrankungen, Rheuma,
Morbus Parkinson, arterielle Verschlusskrankheiten, Raucherbein,
Bluthochdruck, Ulcus cruris, Lungenfunktionsstörungen, alle
degenerativen Augenerkrankungen wie zum Beispiel die Maculadegeneration
sowie die Palette der diabetischen Gefäßerkrankungen.
Ärzte mit ausreichender Erfahrung im Umgang mit der Chelat-Therapie
beobachten immer wieder eine erstaunliche Besserung der Gesundheit
ihrer Patienten. Angina-pectoris-Anfälle werden vermieden,
so dass Patienten, die nach geringfügiger Belastung bereits
an stechenden Brustschmerzen litten, durchaus in der Lage sind,
nach der Chelat-Behandlung zu einem normalen Arbeitsleben zurückzukehren.
Sehr viel eindrucksvoller, aber ebenso regelmäßig wird
beobachtet, dass Unterschenkelgeschwüre und diabetische Gangrän
an den Füßen in wenigen Wochen abheilen. Auch wenn evtl.
bereits abgestorbenes Gewebe chirurgisch entfernt werden muss, sind
heilende Ulcera in Folge der Chelat-Therapie als Erfolg zu sehen.
Die etwa 1.000 amerikanischen Chelat-Ärzte haben in ihren
Unterlagen zahlreiche Belege, dass es durchaus möglich ist,
auch fortgeschrittene Fälle der arteriellen und coronaren Verschlusserkrankung
deutlich zu bessern - eine Beobachtung, die von europäischen
Ärzten bestätigt wird. Diese Ärzte werden häufig
von Patienten aufgesucht, die sich wegen ihrer arteriellen Verschlusserkrankung
und den sich daraus ergebenden Folgen in einem lebensbedrohlichen
Zustand befinden. Trotzdem hat sich ihr Zustand nach einer verhältnismäßig
kurzen Zeit augenfällig positiv geändert.
Voruntersuchungen
Vor einer Chelat-Therapie muss ein kompletter Krankheitsstatus
vorliegen. Dazu gehört ein detaillierter Diätplan, Kopien
aller Arzt- und Krankenhausberichte sowie eine gründliche Untersuchung.
Es sollte auch festgehalten werden, welche Medikamente wie lange
und in welcher Dosierung eingenommen wurden und ob eine Allergie
vorliegt. Selbstverständlich gehört zur Untersuchung ein
ausgedehnter Laborstatus von Blut und Urin, um festzustellen, inwieweit
sich der Gesundheitszustand während der Chelat-Therapie verändert.
Darüber hinaus muss man ein Belastungs-EKG und eine Röntgenaufnahme
des Brustkorbes durchführen lassen.
Zur Feststellung des Grades der arteriellen Verschlusskrankheit
vor der Therapie sind unblutige Messungen an den Gefäßen
erforderlich. Nachfolgeuntersuchungen und begleitende Tests werden
in regelmäßigen Intervallen vor oder nach der Behandlung
durchgeführt.
Risiken, Nebeneffekte, Kontraindikationen
Die EDTA-Infusion ist ungiftig und risikoarm. Das Risiko gefährlicher
Zwischenfälle liegt im Verhältnis von 1 : 10.000, vorausgesetzt,
dass die Behandlung sachgemäß durch einen Arzt durchgeführt
wird.
Folgende mögliche Nebenwirkungen werden angegeben:
- Frösteln, auch noch 6 bis 8 Stunden nach der Infusion,
- geringfügige Herzschmerzen,
- Brennschmerz an der Infusionsstelle und fortgeleitet im Arm,
- Schwindel,
- Gliederschmerzen,
- Rückenschmerzen,
- Durst,
- Gewichtsabnahme,
- Müdigkeit,
- Bläschen an der Oberlippe und Nasolabialfalte,
- vorübergehender Temperaturanstieg,
- Kopfdruck.
Diese Erscheinungen klingen unter der Therapie wieder ab, ohne
dass eine Unterbrechung erforderlich gewesen wäre. Die Patienten
können nach der Behandlung wieder selbst nach Hause fahren.
Falls EDTA zu schnell oder in zu hohen Dosen verabreicht wird,
können, wie bei jeder anderen Überdosis von Medikamenten,
gefährliche Nebenwirkungen auftreten.
Hierzu zählt ganz besonders ein akutes Nierenversagen bei
der Behandlung einer Bleivergiftung mit EDTA. Nicht, weil EDTA die
Nieren angreifen wurde, sondern weil es in diesem Fall durch die
hohe Bindungskapazität an Blei zu einer "Crashniere" mit akutem Nierenversagen kommen kann, wenn also "das Sieb
verstopft ist". Diese Zwischenfälle haben sich Anfang
der 60ger Jahre in der Zeit der Dosisfindung und bei kurzen Infusionszeiten
(zum Beispiel nur eine Stunde) ereignet, worauf immer noch hingewiesen
wird.
Insbesondere bei vorgeschädigten Patienten sollten Nierenfunktionsprüfungen
erfolgen, um einer Uberlastung der Nieren vorzubeugen. In solchen
Fällen wird die Infusionsdauer länger und die Frequenz
nicht so häufig sein.
Nach neueren Untersuchungen an einem größeren Patienten-Kollektiv
konnte festgestellt werden, dass die Nierenfunktion nach der Therapie
eine Verbesserung zeigte.
Weiterhin konnte festgestellt werden, dass es zu keinerlei Entkalkung
des Knochens, des Knorpels oder der Zähne kam, sondern im Gegenteil
durch intervallartige Steigerung des Parathormons zu einer deutlichen
Verbesserung des Knochenstoffwechsels.
Chelat-Therapie ist nicht geeignet für Patienten mit
- dekompensierte Herzinsuffizienz
- ausgeprägte Herzrhythmusstörungen
- schwere Nieren- und Leberfunktionsstörungen
- Zustand nach Lungen-TBC
- ausgedehntes Aneurysma.
Durchführung
Die EDTA-Therapie verursacht im allgemeinen keine Schmerzen, und
in den wenigsten Fällen treten Nebenwirkungen auf. Die Patienten
sitzen oder liegen, können während der Therapie lesen,
fernsehen oder sich mit anderen Patienten unterhalten. Notfalls
können die Patienten sogar herumlaufen, um auf die Toilette
zu gehen. Sie können essen und trinken oder auch telefonieren.
Sie sollten nur darauf achten, dass die lnfusionsnadel nicht herausrutscht.
Da die Behandlungsdauer drei bis fünf Stunden beträgt,
sollte der Patient auch unbedingt so viel Zeit mitbringen. Es trägt
nicht zum Therapieerfolg bei, wenn er abgehetzt und nervös,
ständig in Zeitnot ist und die Arzthelferin zur Eile antreibt.
Während der Infusion sollte ca. ein Liter nichtkohlensäurehaltiges
Wasser getrunken und wegen einer möglichen Unterzuckerung auch
etwas, z. B. eine Banane, gegessen werden.
Der Patient ist nach der ambulanten Behandlung ohne weiteres in
der Lage, wieder nach Hause zu gehen.
Die Chelat-Therapie ist eine Behandlungsserie, die normalerweise
aus 10 bis 30 Infusionen besteht, abhängig von dem individuellen
Gesundheitszustand des Patienten. Dabei sind etwa 20 Behandlungen
der Durchschnitt, um eine Verbesserung der Arteriosklerose zu erzielen.
Allerdings ist es nicht ausgeschlossen, dass bei sehr schweren Fällen
weit mehr Infusionen erforderlich sein können, die ein- bis
dreimal pro Woche durchgeführt werden. Dieses Verfahren ist
geeignet, das Fortschreiten der Arteriosklerose über einen
langen Zeitraum aufzuhalten, wodurch dem Organismus Gelegenheit
gegeben wird, Selbstheilungskräfte freizusetzen und die Durchblutung
der Organe zu erneuern. Nach und nach ermöglichen diese Infusionen
eine deutliche Verbesserung zahlreicher metabolischer und physiologischer
Prozesse im Körper. Auch die Regulationsmechanismen von Calcium
und Cholesterin werden durch die Normalisierung der Stoffwechselvorgänge
aller Zellen wieder hergestellt.
Die Chelat-Therapie ist vorteilhaft für alle Blutgefäße
bis hin zur kleinsten Kapillare, also auch für solche, die
für eine Operation entweder zu klein sind oder so tief im Gehirn
liegen, dass sie einer Operation nicht zugänglich sind. Bei
vielen Patienten sind gerade die kleinsten Gefäße stark
befallen. Die EDTA-Therapie regeneriert den Patienten vom Kopf bis
zu den Fußspitzen, nicht nur kurze Abschnitte einiger großer
Arterien.
Prävention
Obgleich die Chelat-Therapie im allgemeinen zur Therapie ausgedehnter
arterieller Durchblutungsstörungen eingesetzt wird, ist sie
am effektivsten als Vorbeugungsmaßnahme. Mit einer Chelatbehandlung
ist es möglich, die schweren Entwicklungen als Folge einer
Arteriosklerose zu verhindern. Nur ein "Gramm" vorbeugende
Chelat-Therapie ist besser als ein "Pfund" Chelat-Behandlung.
Hinzu kommt, dass die Vorbeugung auf Dauer bedeutend preiswerter
ist als eine Behandlung von Krankheitsfolgen.
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